Schirin Kretschmann mit Paula Julia

Performance

Schirin Kretschmann lebt und arbeitet in Berlin und München. Seit 2010 lehrt sie als Professorin für Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste München. Sie hat zahlreiche Arbeiten für den öffentlichen Raum sowie für internationale Galerien und Institutionen entwickelt und ist vielfach ausgezeichnet worden, u.a. von der Studienstiftung des Deutschen Volkes, der Kunststiftung Baden-Württemberg und der Stiftung Kunstfonds. Ihre ortsspezifischen Arbeiten versteht Schirin Kretschmann als Praxis experimenteller Untersuchungen in einem erweiterten Feld malerischer Grundfragen. Ihre Bildpraxis realisiert sich in einer Markierung von Orten und ästhetischen Handlungsfeldern. Die Materialien und Verfahren, die sie in diese situativen Arbeiten einbringt, sind auf einen Prozess kontinuierlicher Wandlung und Erweiterung ausgelegt. In »Zickzack« fegt ein:e Performer:in entlang der Architektur des Baustellenabschnitts » Südkopf « von Stuttgart 21. Diese Handlung führt sie über die gesamte Ausstellungsdauer kontinuierlich fort, ungeachtet der umgebenden Geschehnisse, bis sie in der Tunnelröhre verschwindet. Mit der Handlung des Fegens wird in die Monumentalität des architektonischen Neubaus eine ebenso alltägliche wie rituelle Tätigkeit eingeführt. Die so erzeugte Situation wirkt in ihrer Zufälligkeit voraussetzungslos. Doch erst durch sie eröffnen sich Erfahrungsmomente, als Teil eines permanenten Aushandlungsprozesses von Realität, den Schirin Kretschmann in der Geste des Fegens aufgreift. Sie überführt diese Handlung in einen neu entstehenden Bild-Raum, der sich mit dem Realraum verschränkt, ohne dass sich genau sagen ließe, wo die Grenze zwischen beiden verläuft.

Zickzack

2023, Performance

Foto: Erik Sturm
Foto: Erik Sturm
Foto: Bernhard Kahrmann
Foto: Victor S. Brigola, Merz Akademie Stuttgart
Foto: Bernhard Kahrmann