Fried Ber

Klanginstallation

Fried Ber stammt aus Ulm und hat in Stuttgart studiert. Er lebt und arbeitet heute in Berlin. Seine Interessen gelten vor allem den Schnittstellen von Privatheit und Öffentlichkeit, Individuum und Masse, der Romantik und den Entfesselungsmechanismen von Nostalgie. Er tritt erstmalig unter dem Pseudonym Fried Ber in Erscheinung. Seine für » Solid Transitions « entworfene Trias gliedert sich in drei verschiedene Rezeptionsebenen:
① Soundaufnahme: Die Spatzen auf der Tonaufnahme finden sich in dieser Jahreszeit jeden Morgen zu Sonnenauf- und Sonnenuntergang in Massen auf einem Baum in einem Berliner Hinterhof ein. Ihr lautstarkes Auftauchen und ihr zügiges Auseinanderstieben erinnert an die Geräuschkulisse auf einem Bahnsteig – Vögel und Menschen zur Rush Hour.
② Videoanimation: Die in Endlosschleife laufende Animation ist auf das Hineinfahren und das Herauskommen der Züge aus den Tunneln der Strecke Stuttgart-Ulm reduziert. Sie ist gleichermaßen das Objekt physischer als auch metaphysischer Betrachtungsweisen: Hier schwarzes Nichts, dort blendende Verheißung.
③ Aufkleber: Vom dunklen Mittelalter in eine strahlende Zukunft – ein Rückblick: Der Zielort vieler in Stuttgart ausfahrender Züge ist Ulm, deren Stadtwappen ein in schwarz und weiß geteiltes Schild ist. Das Wahrzeichen der Stadt ist der Ulmer Spatz. Der Legende nach sahen sich im Mittelalter die Bauherren zu Baubeginn des Ulmer Münsters mit einem scheinbar unlösbaren Dilemma konfrontiert: Die für die Errichtung des gigantischen Bauvorhabens erforderlichen Baumstämme passten nicht durch das zu kleine Stadttor. Beim zufälligen Beobachten eines Spatzen fand ein Arbeiter die rettende Lösung: Der Spatz manövrierte einen für die schmale Öffnung des Nests offensichtlich zu großen Grashalm längs hindurch.

Vom Tunnel zum Tor

2022 /23, Dreiteilige Installation (Triptychon) mit Klanginstallation, Videoanimation und Aufklebern

Foto: Bernhard Kahrmann
Foto: Bernhard Kahrmann